Ironman in Frankfurt

Es sollte eigentlich alles rund laufen für den 75 jährigen Jochen Sackel von der LG Heimerzheim. Nach einem Vorbereitungstraining von sechs Monaten wollte er seinen bisher siebten Ironman-Wettkämpfen den achten in Frankfurt am Main hinzufügen. Mit dem problemlos durchgezogenen Training und der großen Erfahrung war er zuversichtlich für das Rennen über 3,8 km schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen eingestimmt, und so sollte nach seiner Einschätzung nichts mehr schief gehen können.

Der große Tag begann mit dem Weckerklingeln um vier Uhr. Kurzes Frühstück. Ein Shuttle-Bus brachte die Athleten zum Langener Waldsee, dreizehn Kilometer vor den Toren Frankfurts. Auf dem riesigen Areal, auf dem am Vortag die Räder bereits geparkt wurden, herrschte hektisches Treiben: Reifen aufpumpen, Verpflegung verstauen, Wasserflaschen auffüllen. Dann Aufstellung zum Schwimmstart. Aufgrund der hohen Wassertemperatur von 26,8 Grad war das Schwimmen mit dem sonst üblichen Neoprenanzug untersagt. Das Schwimmen eröffneten die Profis der Männer um 6:40 Uhr, zwei Minuten später folgten die Elite der Frauen, um 6:50 Uhr die erste Welle der so genannten Altersklasse, um 7:00 Uhr die zweite Welle der AK. Es stürzten sich ca. 1900 Frauen und Männer vom Strand aus in den See. Für die vielen Zuschauer war das ein sehenswertes Spektakel, für die Athleten weniger, denn es begann ein Hauen und Stechen um die besten Schwimmpositionen.

Die 3,8 km konnte Jochen mit guter Schwimmzeit hinter sich lassen, es folgte das Umziehen für das Radfahren. Nun begannen für ihn beschwerliche Zeiten. Bei der [nbsp]Entnahme des Rades aus dem Radständer musste er feststellen, dass sein Vorderrad blockiert und der Tacho beschädigt war. Eine Folge des hektischen Geschehens in der Wechselzone durch die Unachtsamkeit der Mitstreiter. Nach kurzer Reparaturzeit konnte er starten. Es mussten zwei Runden über 90 km gefahren werden. Ohne Tachofunktion war das ein echtes Handicap, denn es fehlten Informationen über die zurückgelegten bzw. noch zu fahrenden Kilometer, das Durchschnittstempo und die momentane Geschwindigkeit. Ein weiteres Problem trat durch das Hinterrad auf, das ständig neu justiert werden musste, weil es an einer Seitenstrebe schleifte. Diese Unterbrechungen waren ein weiteres Hemmnis, denn dadurch wurde der für eine gute Zeit notwendige Trittrhythmus immer wieder gestört. Aus der angestrebten Radzeit von 6:15 Std. für die 180 km wurden so 8:06 Std. Die verlorene Zeit durch das Laufen über die 42 km wieder aufzuholen war kaum möglich, weil inzwischen die für den Tag angekündigten 38° C Lufttemperatur allen Athleten zu schaffen machte. Jochen musste sich diesem Umstand beugen und schied nach vier Laufkilometern mit Kreislaufproblemen aus. Es tröstete ihn, dass

34 % der 3100 gemeldeten Starter wegen der extremen Temperatur entweder nicht angetreten sind oder das Ziel nicht erreichten.